Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer: Christian Schiller und die Förderung digitaler Kompetenzen
Technologischer Fortschritt und die Rolle der Digitalisierung
„Glücklicherweise gehe ich bald in den Ruhestand“, denken manche Menschen angesichts des technologischen Fortschritts. Für Kinder ist das jedoch keine Option. Deshalb ist es entscheidend, dass die Digitalisierung mit all ihren Facetten einen Platz im Schulunterricht findet. Auch die DT setzt sich dafür ein.
Christian Schiller ist einer von über 650 Freiwilligen bei der DT, die junge Menschen wie Fiona, Lisa und Juno dazu ermutigen, sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Fiona, Lisa und Juno sind noch nicht ganz überzeugt: Sie sollen die nächsten drei Stunden an diesem kleinen Ding arbeiten, um ein selbstfahrendes Auto zu simulieren? Genau das ist die Aufgabe im Workshop „Programmierung Künstlicher Intelligenz mit Calliope“. Christian Schiller von Telekom Technik und seine Kollegin Simone Mayer-Masi leiten den Kurs. Sie gehören zum Digital@School-Team: Mehr als 650 Telekom-Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich, um Themen wie Künstliche Intelligenz, Robotik und Programmierung in Klassenzimmern in ganz Deutschland zu bringen.
Allgegenwärtige Künstliche Intelligenz
„Hinter dem Schlagwort KI verbirgt sich eine Basistechnologie, die unverzichtbar geworden ist. Ob in Sprachassistenten wie Siri und Alexa, dem Mähroboter im Garten oder dem Nachrichten-Feed auf TikTok – sie ist überall. Deshalb gehen wir in die Schulen und zeigen in unseren Workshops, wie dieses maschinelle Lernen funktioniert“, erklärt Christian Schiller, der etwa einmal oder zweimal im Quartal Workshops leitet – zunehmend auch innerhalb der Telekom. Zusätzlich gibt es ein modulares kostenloses Angebot für Lehrkräfte der Sekundarstufe, das mittlerweile auch auf der großen Lehrmaterialplattform „Lehrer online“ zu finden ist.
„Aus meiner Sicht ist es immens wichtig, dass Kinder KI nicht nur nutzen, sondern verstehen, was im Hintergrund passiert. So lernen sie, welchen Einfluss sie auf die Algorithmen haben können, die sie überall umgeben“, sagt Christian Schiller.
Der praktische Teil: Calli und das autonome Auto
Um dies zu verdeutlichen, bereitet er die Teilnehmer auf das maschinelle Lernen am Beispiel des „autonomen Autos“ vor. In seinem Gepäck: „Calli“, wie er den Einplatinencomputer liebevoll nennt. Fiona, Lisa und Juno sind nun tief damit beschäftigt, „Calli“ beizubringen, wie er einen Unfall vermeidet. Dazu müssen sie ihre KI zuerst mit Daten auf dem Calliope-Steuergerät füttern. Sie spielen ein Rennspiel: Ein blinkender roter Punkt simuliert ihr eigenes Fahrzeug, während die anderen Punkte zusätzliche Fahrzeuge oder Hindernisse darstellen. Wie in einem Videospiel steuern die Mädchen ihr Auto mit Knöpfen an diesen vorbei. Das Prinzip dahinter ist, dass Calli während dieser Testläufe Daten sammelt, die die KI beobachtet und daraus lernt.
Fazit: Eine neue Welt der Künstlichen Intelligenz
„Wenn wir der KI jede denkbare Situation beibringen könnten, würde ein Auto perfekt autonom fahren“, folgert Juno. Die Mädchen merken schnell: Wenn sie das Rennspiel rücksichtslos spielen, fährt auch die trainierte KI rücksichtslos. Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto besser ist der Lerneffekt und somit das Ergebnis. In einem vorherigen Workshop hatten sich alle Schüler zu einer Gruppe zusammengeschlossen, um aus einem größeren Datensatz zu schöpfen – nach dem Motto: „Lasst uns zusammen eine Super-KI bauen“.
Christian Schiller sieht die Zukunft in der stochastischen Programmierung und hofft, dass sie bald einen festen Platz in den Schulen findet. „Bisher basieren Informatikstunden auf klassischer deterministischer Programmierung: Ein gegebener Befehl führt immer zum gleichen Ergebnis – der Computer lernt dabei nichts Neues. Dies wird jedoch in Zukunft eine viel größere Rolle spielen und stellt einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise dar, wie wir programmieren.“
Die drei Mädchen haben ihre erste Lerneinheit erfolgreich abgeschlossen: „Das war etwas völlig Neues. Wir haben KI vorher überhaupt nicht verstanden, aber jetzt tun wir es. Es war wirklich interessant, es auf spielerische Weise zu erleben – und jemandem etwas beizubringen, der kein Mensch ist. Es hat Spaß gemacht“, sagten die drei Schülerinnen einstimmig.